Ich
wache auf und plötzlich ist es Dezember.
Leise
und still kam er mit dem ersten Schnee,
wartend, bis wir ihn
bemerken.
Der
November zog sich,
lang, dunkel, grau, depressiv – man könnte gar
sagen,
er habe selbst keine Lust, November zu sein.
Der
Dezember hat etwas Friedliches:
Die
realistische Vorfreude auf Weihnachten stellt sich langsam ein.
Die
Menschen versuchen,
etwas von der Liebe zu verschenken,
die sie das
restliche Jahr gehortet und aufgespart haben.
Dijon
ist wunderschön im Dezember.
Mittlerweile
haben wir uns an die überschwängliche Weihnachtsbeleuchtung gewöhnt
und vermissen sie schon fast, wenn wir daran denken,
dass dies fürs
Erste unser letzter Dezember hier sein wird.
Wenn
sich die Melancholie nicht schon längst eingestellt hat, dann kommt
sie im Dezember!
Jeden
Moment genießen, alles mitnehmen,
das Geld aus dem Fenster werfen –
egal!
Hauptsache
Memories!
Ganz
viele Photos, Videos, Zitate suchen,
die zu unseren gemischten
Gefühlen passen...
Wir
freuen uns so,
bald wieder fürs Erste nach Hause zu kommen,
doch wir
wissen ganz genau,
dass uns Dijon so fehlen wird!
Unser
Leben hier war eine riesige Herausforderung:
Hier
haben wir so viel gelernt und gelitten,
aber auch so viel gelacht und
geliebt!
Das
Gefühl des Abschied Nehmens lässt uns reflektieren.
Hier
sind wir zusammengewachsen,
haben Unglaubliches erlebt,
die Sterne
gezählt und guten Wein getrunken,
jeden Monat neue Senfsorten
getestet,
und immer noch kurz überlegt,
wenn wir unerwartet auf
französisch angesprochen wurden!
Zum
Glück!
Aufregung
ist ein gutes Zeichen.
Sie erinnert uns daran, dass wir etwas
Besonderes erleben. Und unsere Zeit in Dijon war so besonders!
Hier
haben wir uns so oft selbst verloren, und uns dann wieder
zusammengerissen.
Wir
haben uns verlaufen, vertan, sind geirrt
– und am Ende gab es immer
einen Weg!
Wir
sind ihn gegangen. Und es hat so Spaß gemacht, trotz Umwegen.
Niemand
wird verstehen,
was es heißt,
18 Monate alleine ins Ausland zu
gehen;
was es heißt,
in einem fremden Land,
auf einer anderen
Sprache und mit einem anderen Menschenschlag täglich zu
interagieren.
Doch das ist okay!
Es
war unsere Entscheidung,
dieses Wagnis einzugehen und für uns war es
die beste Entscheidung,
die wir treffen konnten!
Your
20's are your selfish years.
It's
a decade to immerse yourself in every single thing possible.
Be
selfish with your time, and all the aspects of you.
Tinker
with shit, travel, explore, love a lot, love a little, and never
touch the ground.
- Kyoko
Escamilla
Und
dieses kleine Zitat hat mich noch etwas Wichtiges gelehrt:
Kleine
Details machen oft den größten Unterschied.
Also
ist es oft weise,
unvoreingenommen und offen zu sein
– auch wenn es
schwer fällt!
„Selfish“
ist in diesem Kontext per se kein böses Wort, sondern es erinnert
nur daran,
dass es okay ist,
sich Zeit für sich zu nehmen,
Entscheidungen für sich zu treffen.
Auch
wenn das bedeutet,
dass man gezwungen ist,
seine Liebsten zurück zu
lassen...
Doch
weg zu gehen bedeutet nicht zwingend,
sich von den Menschen zu
entfernen,
die man am meisten liebt.
Distanz
schafft entweder ganz viel Nähe,
oder noch mehr Distanz.
Das
lernt man hier schnell.
Mich
für Dijon zu entscheiden,
war eine schwierige und leider nicht genau
überlegte Entscheidung
– sie kam eher so aus dem Bauch heraus!
Dementsprechend
war auch die Zeit hier kräftezehrend und manchmal traurig...
Aber
genau deshalb hat sie sich umso mehr gelohnt.
Wir
haben uns hier alle selbst noch so viel besser kennengelernt,
sind an
unsere Grenzen gestoßen und haben sie schließlich überwunden.
Aber
auch unsere Liebsten mussten diesen Prozess durchlaufen, die
Trennung, das Vertrauen.
Doch
das unbesiegbare Gefühl,
es jetzt fast geschafft zu haben,
zusammen
stark gewesen zu sein,
das ist es,
wofür es sich zu leben lohnt!
Noch
ist nicht abzusehen,
wie einflussreich diese Zeit hier in Dijon auf
unser weiteres Leben sein wird,
aber zumindest haben wir jetzt alle
das Gefühl,
es zusammen überall zu schaffen!
Friendshipgoals!