Mittwoch, 31. Januar 2018

Im Dezember sind wir aufgewühlt

Ich wache auf und plötzlich ist es Dezember.

Leise und still kam er mit dem ersten Schnee, 
wartend, bis wir ihn bemerken.

Der November zog sich, 
lang, dunkel, grau, depressiv – man könnte gar sagen, 
er habe selbst keine Lust, November zu sein.


Der Dezember hat etwas Friedliches:

Die realistische Vorfreude auf Weihnachten stellt sich langsam ein.

Die Menschen versuchen, 
etwas von der Liebe zu verschenken, 
die sie das restliche Jahr gehortet und aufgespart haben.

Dijon ist wunderschön im Dezember.

Mittlerweile haben wir uns an die überschwängliche Weihnachtsbeleuchtung gewöhnt und vermissen sie schon fast, wenn wir daran denken, 
dass dies fürs Erste unser letzter Dezember hier sein wird.

Wenn sich die Melancholie nicht schon längst eingestellt hat, dann kommt sie im Dezember!


Jeden Moment genießen, alles mitnehmen, 
das Geld aus dem Fenster werfen – egal!

Hauptsache Memories!

Ganz viele Photos, Videos, Zitate suchen, 
die zu unseren gemischten Gefühlen passen...

Wir freuen uns so, 
bald wieder fürs Erste nach Hause zu kommen, 
doch wir wissen ganz genau, 
dass uns Dijon so fehlen wird!


Unser Leben hier war eine riesige Herausforderung:

Hier haben wir so viel gelernt und gelitten, 
aber auch so viel gelacht und geliebt!

Das Gefühl des Abschied Nehmens lässt uns reflektieren.

Hier sind wir zusammengewachsen, 
haben Unglaubliches erlebt, 
die Sterne gezählt und guten Wein getrunken, 
jeden Monat neue Senfsorten getestet,
und immer noch kurz überlegt, 
wenn wir unerwartet auf französisch angesprochen wurden!

Zum Glück! 
 

Aufregung ist ein gutes Zeichen. 
Sie erinnert uns daran, dass wir etwas Besonderes erleben. Und unsere Zeit in Dijon war so besonders!

Hier haben wir uns so oft selbst verloren, und uns dann wieder zusammengerissen.

Wir haben uns verlaufen, vertan, sind geirrt 
– und am Ende gab es immer einen Weg!

Wir sind ihn gegangen. Und es hat so Spaß gemacht, trotz Umwegen.


Niemand wird verstehen, 
was es heißt, 
18 Monate alleine ins Ausland zu gehen; 
was es heißt, 
in einem fremden Land, 
auf einer anderen Sprache und mit einem anderen Menschenschlag täglich zu interagieren. 
Doch das ist okay!

Es war unsere Entscheidung, 
dieses Wagnis einzugehen und für uns war es die beste Entscheidung, 
die wir treffen konnten!



Your 20's are your selfish years.

It's a decade to immerse yourself in every single thing possible.

Be selfish with your time, and all the aspects of you.

Tinker with shit, travel, explore, love a lot, love a little, and never touch the ground.
                                     - Kyoko Escamilla


Und dieses kleine Zitat hat mich noch etwas Wichtiges gelehrt:

Kleine Details machen oft den größten Unterschied.

Also ist es oft weise, 
unvoreingenommen und offen zu sein 
– auch wenn es schwer fällt!


Selfish“ ist in diesem Kontext per se kein böses Wort, sondern es erinnert nur daran, 
dass es okay ist, 
sich Zeit für sich zu nehmen, 
Entscheidungen für sich zu treffen.

Auch wenn das bedeutet, 
dass man gezwungen ist, 
seine Liebsten zurück zu lassen...

Doch weg zu gehen bedeutet nicht zwingend, 
sich von den Menschen zu entfernen, 
die man am meisten liebt.

Distanz schafft entweder ganz viel Nähe, 
oder noch mehr Distanz.

Das lernt man hier schnell.


Mich für Dijon zu entscheiden, 
war eine schwierige und leider nicht genau überlegte Entscheidung 
– sie kam eher so aus dem Bauch heraus!

Dementsprechend war auch die Zeit hier kräftezehrend und manchmal traurig...

Aber genau deshalb hat sie sich umso mehr gelohnt.

Wir haben uns hier alle selbst noch so viel besser kennengelernt, 
sind an unsere Grenzen gestoßen und haben sie schließlich überwunden. 
Aber auch unsere Liebsten mussten diesen Prozess durchlaufen, die Trennung, das Vertrauen.

Doch das unbesiegbare Gefühl, 
es jetzt fast geschafft zu haben, 
zusammen stark gewesen zu sein, 
das ist es, 
wofür es sich zu leben lohnt!


Noch ist nicht abzusehen, 
wie einflussreich diese Zeit hier in Dijon auf unser weiteres Leben sein wird, 
aber zumindest haben wir jetzt alle das Gefühl, 
es zusammen überall zu schaffen!

Friendshipgoals!